Test: Sonoro MAESTRO

Mit dem Sonoro MAESTRO baut der All-In-One-Spezialist erstmals einen Receiver

sonoro maestro

Kompakter Meister

Sonoro ist weithin für seine Tischradios bekannt. Mit der „Maestro“ bringen die Neusser nun eine Anlage, die externe Lautsprecher bedienen kann. Erstaunlich kraftvoll ist sie – und natürlich „all-in-one“.

Mit Sonoro kam ich erstmals auf der Internationalen Funkausstellung 2005 in Berührung. Seinerzeit präsentierte das im nordrhein-westfälischen Neuss beheimatete Unternehmen den stylischen Radiowecker „Qubo“, der mir zuallererst mit seiner wertigen Verarbeitung und ungewohnten Farbvielfalt ins Auge stach. Wobei ich gleich hinterherschicken muss: Ich habe Qubo für einen Radiowecker gehalten, in der Praxis konnte der schicke Würfel aber noch viel mehr! Was mir allerdings erst auffiel, als ich ihn mir privat gönnte – in knalligem Rot beschallte er jahrelang mein Schlafzimmer, meine Küche und meinen Wohnwagen mit einem angesichts seiner handlichen Abmessungen ziemlich amtlichen Klang aus seinem 360-Grad-Monolautsprecher. Dass er in der Tat auch wecken konnte, war indes mein Lieblingsfeature.

sonoro maestro

Seit dem Qubo hat sich bei Sonoro viel getan. Das Portfolio konzentriert sich auf modern und zeitlos designte wie auffallend edel verarbeitete „Tischradios“. Allerdings können die mehr, als der Begriff vermuten lässt. Die Funktionsvielfalt der Geräte kann praktisch alle Wünsche erfüllen.

DER MAESTRO KANN ALLES

Mit der All-in-one-Anlage „Maestro“ erweitern die Neusser ihr Programm um einen richtigen Tausendsassa, der vor allem Kunden erfreuen dürfte, die hochwertigen Klang, präsentiert in platzsparendem Format und puristischem Kleid, und pralle Ausstattung auf aktuellstem Niveau zu schätzen wissen. Die Maestro fügt sich mit ihrem inzwischen herstellertypischen eleganten Holzgehäuse – mit Klavierlack in Schwarz oder Weiß veredelt – und der übersichtlichen Vollmetallfront harmonisch in jede Wohnumgebung ein. Aber auch die „fetten“ Tec-Specs ließen uns anerkennend mit den Augenbrauen zucken. Besonderes Schmankerl für Kenner: Sonoro verbaut Class-D-Verstärkermodule der niederländischen Spezialisten Hypex, die satte 170 Watt pro Kanal an die angeschlossenen Lautsprecher drücken.

sonoro maestro

Mit einem eingebauten Raumkorrektursystem, wofür man eine entsprechende App („Sonoro Room Correction“) aufs Smartphone laden und dieses via Bluetooth mit der Anlage koppeln muss, nimmt die Maestro jedwede Lautsprecher an die kurze Leine und treibt ihnen die Anregung von Raummoden aus. Startet man die Anwendung, generiert die Maestro ein Rosa Rauschen, das man mit dem Mikrofon des Smartphones aufnimmt. Dazu muss man eine knappe Minute lang im Raum umherlaufen, damit möglichst viele Eigenarten des Hörzimmers erfasst werden. In der Praxis funktioniert das verblüffend gut, wie meine Versuche mit Kompaktlautsprechern auf Ständern und ausgewachsenen Standboxen in meinem tendenziell eher halligen Wohnzimmer zeigten. Der Raum neigt im Tiefton zum Dröhnen, was nach der Einmessprozedur tatsächlich völlig verschwunden war. Auch die Stimmwiedergabe profitierte deutlich und kam nun mit mehr Präsenz und Körperhaftigkeit daher. Bislang ist „Sonoro RoomCorrection“ jedoch nur für iOS-Handhelds verfügbar, Androiden müssen auf die überaus nützliche Funktion noch warten.

LAN UND WLAN INKLUSIVE

Zur Musikwiedergabe verwertet die Maestro alle gängigen Quellen und Formate. Ob nun von der CD mittels ihres Slot-in-Laufwerks, aus dem Heimnetzwerk via LAN oder WLAN, per Bluetooth (mit aptX Codec), vom UKW, DAB+- Empfangsteil oder Internetradio und – Achtung! – von einem Plattenspieler mit MM-Tonabnehmersystem. Digitaleingänge (optisch und koaxial) gibt’s obendrein. Noch was offen? Klar! Wie sich das für eine moderne Multimediakomponente gehört, versteht sich die Maestro mit den gängigsten Streamingdiensten – Spotify Connect, Tidal, Napster, Amazon Music, Qobuz und Deezer. Auch wer ein externes USB-Device, einen Kopfhörer oder Subwoofer anschließen möchte, wird fündig. Für Letzteren lassen sich sogar die Übergabefrequenzen zu den Hauptlautsprechern einstellen. Ein ganz dickes Kompliment vergeben wir an Sonoro für die markierte Phase am Netzkabel. Das bekommt selbst so mancher Hersteller höchstwertiger Einzelkomponenten nicht hin, wie uns im Testalltag immer wieder auffällt.

sonoro maestro

Die Bedienung des hübschen Komplettsystems erfolgt entweder am Gerät selbst – wobei man den sämig gerasterten Lautstärkesteller wirklich gerne anfasst –, über die Gratis-App „UNDOK“ oder mit der beigelegten Fernbedienung. Auch die ist ein echter Handschmeichler, sieht toll aus und ist vorbildlich ablesbar bedruckt. Einziger Kritikpunkt: Ich würde mir einen genauer definierten Druckpunkt der ansonsten schön griffigen Tasten wünschen. So bin ich manchmal unsicher, ob ein Befehl wirklich am Gerät angekommen ist. Wobei sich das ausreichend große und in seiner Helligkeit automatisch ans Umgebungslicht anpassende Farbdisplay sehr auskunftsfreudig gibt.

sonoro maestro

REICHLICH KRAFTRESERVEN

Klanglich macht der noble Riegel keine Gefangenen, die Kraftreserven von 2 x 170 Watt an vier Ohm münzt die Maestro in eine druckvolle, musikalische und sehr lebendige Vorstellung um, die mit einer erstaunlichen Abbildungsgröße einhergeht. Je nach angeschlossenem Schallwandler wuchtet die Komplettanlage einen profunden und sehr tief hinabreichenden Bass aufs Parkett, den man anderswo auch schon einmal strukturierter gehört hat, dem es gleichwohl jedoch nicht an Attacke und „Kick“ mangelt. Eine besondere Stärke der Maestro liegt in ihrer ausnehmend klaren, neutralen und plastischen Stimmwiedergabe. Egal ob männliche oder weibliche Stimmen, Gesang oder Hörspiel – um die Mittellage herum zeigt sich das Multitalent fast schon vorbildlich neutral. Verfärbende Tendenzen, etwa in Richtung schmeichlerische Wärme oder analytische Kühle, konnte ich nicht ausmachen. Geschmeidig gelöst ist die Abstimmung der Maestro in die oberen Frequenzlagen hinein.

sonoro maestro

Bissige oder scharfe Glanzlichter verkneift sich das Neusser Tonmöbel, die Hochtoninformationen werden aber dennoch als vollständig und detailreich empfunden – eine Abstimmung, die für lange und ermüdungsfreie Hörsitzungen taugt. Über alles betrachtet – beziehungsweise gehört – ist der Sonoro Maestro eine leichtfüßig-lebendige Musikalität in die Wiege gelegt worden, die den angenehmen Eindruck vermittelt, dass die Wiedergabe „fließt“, nicht stresst und sich sowohl als begleitende Hintergrundbeschallung, aber auch zum entspannten Hinhören empfiehlt. Während meines etwa vierzehntägigen Tests hat sich die handliche Komplettanlage ins Zentrum meines Wohnzimmers „geschlichen“ und war sowohl Wiedergabetool für Fernsehfilme und Serien als auch für die Playstation und den abendlichen Musikgenuss der übrigens sehr unterhaltsamen Alice Cooper Show auf Radio BOB. An die unkomplizierte Bedienung und die puristisch-elegante Optik könnte ich mich sogar gewöhnen …

sonoro maestro

TECHNISCHE DATEN

Konzept: Vollverstärker mit integriertem CD-Spieler, Streamer und diversen Radioempfängern

Verstärker: 2 x 170 Watt an 4 Ohm / 2 x 100 Watt an 8 Ohm (Class-D Hypex Verstärker)

Eingänge: Optischer & koaxialer Digital Eingang, USB-Port (inklusive Ladefunktion), AUX-In (3,5mm Klinke), RCA Line-In (Cinch), Phono-Eingang (MM)

Ausgänge: RCA Line-Out (Cinch), Kopfhöreranschluss, Lautsprecher-Anschlüsse (vergoldet, Single-Wire)

Empfänger: DAB/DAB+/FM Digitalradio, Internetradio mit über 25.000 Sendern, Bluetooth (A2DP, AVRCP, aptX), Zugriff auf zahlreiche Streamingdienste wie Spotify Connect, TIDAL, Napster, Amazon Music, Qobuz, Deezer

Besonderheiten: Raumklang-Optimierung per App, Equalizer Funktion zum Einstellen von Bässen und Höhen, sowie Loudness

Maße: (B/H/T): 28/43/12 cm

Gewicht: ca. 6 kg

Garantie: 2 Jahre

Preis: um 1300 Euro

KONTAKT

sonoro audio GmbH

Nordkanalallee 94

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